Es grünt und blüht
Der Sommer ist in vollem Gange und ich finde, es gibt bis jetzt hier oben am Wetter nicht viel auszusetzen. Ab und zu ein «wachsigs Rägeli», viel Sonnenschein und auch vom Hagel blieben wir weitestgehend verschont. Auf den Weiden gibt es Gras in Hülle und Fülle und die Alpenblumen erfreuen jedes Älpler- und Wanderherz.
Die Tage vergehen und langsam, aber sicher hat sich alles wieder eingespielt. Alle haben sich an den Alp-Rhythmus gewöhnt. Die Schweine beispielsweise haben gelernt, dass sie bei Sonnenschein den Schatten vorziehen, damit sie keinen Sonnenbrand kriegen. Die meisten Kühe kennen jetzt ihren Platz im Stall und die Zwergziegen haben wir nun so eingezäunt, dass die Geranien heil bleiben. Auch den Muni wissen wir jetzt mit etwas «Gläck» an seinen Platz zu lotsen. Die Gespräche in der Küche drehen sich wieder mehrheitlich um «ds Finetti, wo stierig isch», um den «Bschütt-Chaschtä, wo voll isch» und täglich fragt mich Simon «hesch d’ Mutschli scho usem Salzbad gnoh?».
Jeder Alpsommer ist anders und doch bleibt einiges immer gleich. Im Winter und Frühling kann man sich schwer vorstellen, wie es sein wird, wenn alles grünt und blüht und Kühe auf der Weide stehen. Und all die Arbeit, die einen erwartet! Dann kommt der Sommer und mit ihm die Alp-Routine. Und wenn dann alles einigermassen läuft und eingerichtet ist, merkt man, dass die Hälfte der Alpzeit schon wieder fast erreicht ist. Und schon rutscht einem der ominöse Satz über die Lippen, der in der Kindheit immer den Grosseltern vorbehalten war: «Wie doch die Zeit vergeht!»
Eine wundervolle Zeit und herzliche Alp-Grüsse
Nadja