Lang ists her…

Die Site-Hütte ist wie immer im November eine Weile zu, damit sich der Ort und auch alle involvierten Personen etwas erholen können. Endlich, endlich bleibt auch wieder etwas Zeit und Musse, um ein paar Zeilen zu schreiben. Und ich verspreche euch, es geht nicht um Corona!

Kaum ist die Hütte geputzt, die Geranien und alle Spielsachen verstaut, sieht es aus wie eh und je. Das grosse Gebäude steht ruhig da, dem Wind ausgesetzt und schaut stolz ins Tal. Wenn die letzten Blätter vom Ahorn gefallen sind und die Sennen ihre Dachbetten wieder ins Tal gezügelt haben, ist sie wieder da: Die Zeit von Fritz!

Klar, unser guter Hausgeist schaut auch im Sommer zum Rechten und ich schwöre euch, er hat ganz sicher die Finger im Spiel, wenn es um die alte Käsekellertüre geht. Es kann nicht anders sein. Das alte Schloss mit dem riesigen Schlüssel hat wohl schon allen von uns einen Streich gespielt. So dreht man normalerweise zwei Mal nach links und die Türe lässt sich ohne weiteres öffnen. Aber manchmal, da reicht nur ein Mal oder auch nach dem zweiten Mal passiert rein gar nichts! Da gibt’s nur eine Lösung: Nochmals nach rechts, dann zwei Mal nach links oder umgekehrt und das natürlich mehrmals... Ich verstehe es nicht – und es geht nicht nur mir so! Klar, passiert das nur, wenn man ganz schön in Eile ist und gar keine Lust auf die Spiele vom guten Fritz hat.

Irgendwie mach ich mir dann immer ein Bild, wie das Männlein mit dem weissen Bart hinter der Tür steht, sie zudrückt und schalkhaft lächelt. «Soll sie doch mal einen Gang runterschalten!», meine ich ihn fast zu hören. Nun, wenn ich da noch weiter überlege, macht das alles zwar dann doch keinen Sinn. Denn Fritz war, als er noch als Knecht «ar Site z’Bärg» ging, eigentlich immer im Holz und hat sich nicht in den Käsekeller verirrt. Aber wer weiss, was ihm nun als Geist so einzufallen vermag?!

Auf jeden Fall finde ich es beruhigend zu glauben, dass Fritz, der viele Jahre bis spät in den Herbst da oben sein Tagwerk vollbracht hat, nun immer noch ein bisschen nach uns schaut – soll er doch den Ort auch mal ganz für sich geniessen können. Ich gönne es ihm von Herzen!

Ich wünsche Ihnen allen ab und zu etwas Leichtigkeit und heitere Momente in dieser Zeit und wer weiss, vielleicht hat ja jeder einen guten Geist, der ein Auge auf einen hat?! Immer und überall.


Herzlich, Nadja