Chästeilet 2020

5. September 2020

Ein herrlicher Alpsommer war es und irgendwie wollten wir ihn auch gebührend feiern! Aber naja, Sie alle kennen die momentane Situation und so waren auch wir uns lange nicht sicher ob wir den Chästeilet durchführen wollen und dürfen. Wir haben gewartet bis zum letzten Augenblick und uns dann entschieden, ein gemütliches Fest zu veranstalten - ohne Jodlerklub Steffisburg zwar, aber dennoch im gewohnten Rahmen. Doch klar, machten wir uns unsere Gedanken zur Durchführung: Handeln wir unvernünftig oder gar gefährlich? Schliesslich waren wir jedoch überzeugt, die Massnahmen einhalten zu können - natürlich mit Hilfe rücksichtsvoller Gäste und dem nötigen Glück.

Das Wetter erhörte unsere Bitte und bescherte uns einen herrlichen Spätsommertag. So konnten wir alle Tische in grossem Abstand zueinander draussen vor der Hütte aufstellen, was auch betreffend Hygiene-Regeln von Vorteil war. Ich zwängte mich in die Tracht und versuchte nebenbei auch den kleinen Wirbelwind Lionel mehr oder weniger erfolgreich sauber zu halten bis die ersten Gäste eintrafen.

Es war ein stetes Kommen und Gehen und wir durften uns über viele langjährige, treue Chästeilet-Besucher freuen! Trotz oder vielleicht gerade wegen der vielen Absagen anderer Anlässe erspähten wir auch einige neue Gesichter. Das Trio Wasserfall aus Jaun spielte immer wieder «lüpfige» Stücke und spontan gaben einige Besucher ein paar Jodellieder zum Besten. Kurz und gut: Es war ausserordentlich gemütlich!

Der Wind frischte nachmittags etwas auf, was für unliebsame Action sorgte und im Hintergrund erforderte auch die Stromsituation immer wieder Flexibilität. Als zudem beide (!) Kaffeemaschinen kurz nacheinander den Geist aufgaben, die Dichtung vom Rahmbläser auf einmal unauffindbar und auch keine Filter mehr vorhanden waren, stieg mein Adrenalin-Pegel merklich an. Doch alle Probleme konnten glücklicherweise ohne grössere Konsequenzen behoben werden.

Als Highlight gilt es noch hervorzuheben, dass unsere Melkerin Christa mit der von ihr gewählten Miss Site Alp «Barla» (eine reine Sympathie-Wahl…) spontan eine Runde durchs Festzelt drehte. Erstaunlicherweise hinterliess die gute Barla nicht mal ein paar «Chüeplütter» auf ihrem Weg.

Abends durften wir uns über eine volle Hütte freuen, wobei auch da die Tische natürlich weiter voneinander entfernt standen als üblich… Es ist kaum zu glauben, aber es waren von der Alp Erbetlaub, über Neuenberg bis zur Eggenalp fast alle Älpler vom ganzen Sparenmoos-Gebiet zu Gast! Das freut uns immer wahnsinnig, sieht man sich doch eigentlich sonst manchmal selten während der strengen Alpzeit.

Nun geht es in grossen Schritten dem Ende des Alpsommers entgegen und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, es sei ein Klacks gewesen… Mit einem Neugeborenen zum Alpstart, der unsicheren Corona-Situation, aber trotzdem sehr vielen Individual-Gästen war ich zwischenzeitlich schon am Anschlag. Nicht nur ich – unser ganzes Team hat fantastisch mitgeholfen und leistete immer wieder Ausserordentliches. Danke, ihr seid unbezahlbar!

Nun setzt die spezielle «Ende-Alpsaison-Stimmung» ein. Eine Mischung aus Wehmut, Dankbarkeit, Erleichterung und Erstaunen. Erstaunen, weil einem auf einmal bewusst wird, dass Weihnachten näher liegt als der Tag, an dem die Kühe hier eingetroffen sind…

Wir wünschen Ihnen herrliche Herbsttage und danken für die vielen, vielen Besuche während dem Alpsommer. Möge der Nächste ebenso angenehm und ertragreich werden!

Herzliche Grüsse, Nadja Santschi