Gluscht uf Mutsch

Anfangs Sommer ist es jeweils so, dass alle grossen «Gluscht uf Mutsch» haben. Gerade in den ersten Tagen starten wir mit der Produktion des Halbhartkäses und schon zwei Tage später fragen die ersten Gäste und Freunde nach Mutschli. Obwohl dieser nicht allzu lange Lagerzeit braucht, so benötigt er doch mindestens einen Monat im Keller bis sich der typische Geschmack entwickelt.

Gegen Ende Juni heisst es dann schon langsam von Stammgästen: «Du bist wieder mal geizig mit der Herausgabe vom Mutschli» und fast kommt es soweit, dass wir die Kellertür abschliessen müssen, dass nicht doch jemand schon einen anschneidet. Denn diese Ehre lassen wir uns natürlich nicht nehmen! Der erste Mutsch und Alpkäse der Saison probieren wir Sennen, das ist klar…

So geniessen wir jeweils den Moment, wenn wir schon mal einen Bissen nehmen können und machen alle anderen zu Hause im Tal neidisch mit hübschen Fotos davon. Ja, gewisse Privilegien muss man halt haben.

Obwohl die «Bise» heftig weht, geniessen wir die schönen Tage und das Aufstehen fällt leicht. Manchmal gibt es auch großartige Überraschungen. Gerade am Sonntag kam Piotr nachmittags angerannt, die Loni sei am kalben. Ich hielt die Stellung im Beizli und Simon hastete in den Stall, doch der kleine Muni war – schwupps – schon im Stallgang gelandet. Noch ist er etwas skeptisch den Zwergziegen gegenüber, aber auch das wird sich wohl bald ändern.

So bringt jeder Tag etwas ganz Spezielles mit sich und macht das Älplerleben spannend.

Herzliche Grüsse von der Alp,

Nadja Santschi

24.6.18